Teltower Rübchen (Brassica rapa L. subsp. rapa f. teltowiensis) sind eine unter Kennern sehr beliebte Spezialität aus Teltow bei Berlin. Selbst Goethe und der russische Zar haben sie sich jeweils zur Erntezeit schicken lassen. Zeitweilig sind sie fast ausgestorben, heute gibt es neben diversen Privatleuten nur einen professionellen Anbauer. Der gute Ruf und die die Seltenheit des Saatgutes sind wahrscheinlich der Grund dafür, dass es viel mehr falsche Ware gibt als echte. In den Tüten der Teltower Rübchen stecken auch bei Markenfirmen ganz gerne mal Gatower Kugeln oder irgendwelche ganz anderen Rüben. Wenn man sichergehen will, wirklich die echten zu bekommen, erhält man sie z.B. kostenlos nach einem aufwändigen Registrierungsprozess im Leibnitz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung oder aber gegen Bezahlung bei der Touristeninfo Teltow.
Bei der Aussaat stellte sich allerdings heraus, dass die Samentüte der Teltower Touristeninfo einerseits fast leer war und andererseits von Keimfähigkeit kaum die Rede sein konnte. Sie ist halt mehr ein Werbegag als taugliches Saatgut. Da lagen Welten zwischen dieser Ware und der aus dem Gaterslebener Institut.
Über die Kultur der Rübchen streiten sich die Geister etwas. Manche sagen, sie könnten das ganze Jahr ausgesät werden, andere erklären die Julisaaten mit Ernte im Oktober für die besten. Bisher hatte ich nur Gelegenheit für die Julisaat, später werde ich sicher auch andere Methoden testen. Jedenfalls empfiehlt sich ein Reihenabstand von ca. 20 cm und ein Verziehen der Keimlinge auf ca. 15 cm. In der weiteren Kultur gibt es keine Besonderheiten. Schädlingsbefall gab es bei mir nicht.
Jedenfalls wurden sie jetzt geerntet und ich kann das traditionelle Rezept weiterempfehlen:
für 4 Personen:
Rübchen schaben und abspülen. Zucker in zerlassener Butter bräunen. Rübchen kurz darin anschmoren, etwa 250 ml Wasser auffüllen und Rübchen auf kleiner Flamme ca. 10-15 min garen.
Gemüsebrühe dann mit in kaltem Wasser angerührten Stärkemehl binden und mit Salz abschmecken. Vor dem Auftragen wird das Gemüse mit kleingewürfeltem ausgelassenen Räucherspeck übergossen und mit der Petersilie bestreut.
Dazu passt Kartoffelbrei und ein herzhafter Braten.