Römersalat - Sommerendivie

Römersalat Römersalat 'Forellenschluss'
In der Tat: Botanisch ist Römersalat nichts besonderes. Er ist ein kleiner Kopfsalat (Lactuca sativa), der trotz der gelegentlich verwendeten Bezeichnung "Sommerendivie" mit Winterendivien (Cichorium endivia) rein gar nichts zu tun hat. Und witzigerweise haben ihn wahrscheinlich schon weit mehr Leute gegessen als jemals seinen Namen gehört haben. Denn in den Supermärkten findet man Römersalat fast das ganze Jahr hindurch, allerdings unter phantasievollem Namen: Salatherzen. Denn es sind keinesfalls die inneren Teile normalgroßer Salatköpfe, die da verkauft werden, es sind komplette Köpfe von Römersalat.

Für den Bedarf von 2 Leuten sind diese kleinen Salate einfach viel passender als die "großkopferten" Sorten. Außerdem wachsen sie schnell, passen immer irgendwo dazwischen, sind einfach zu kultivieren und schmecken einfach viel besser als Pflücksalat gleicher Größe. Die haben sich seit dem ersten Anbau bei mir eingebürgert.

Wie bei allen Kopfsalaten ist nur zu beachten, dass das Saatgut bei hohen Temperaturen schlecht keimt. Der Boden sollte unter 15°C aufweisen. Aber auch Hochsommersaaten können klappen, wenn man in Gefäße aussät und diese ein paar Tage in den Kühlschrank stellt - so wurde mir jedenfalls berichtet.

Etwas wie die Sorte auf dem linken Foto bekommt man in jedem Gartencenter und wie beschrieben kann man da auch sehr zufrieden mit sein. Dann habe ich aber in dem sehr umfangreichen Katalog von Graines Baumaux an einer alten deutschen Sorte den Hinweis gelesen "Geschmackssieger von 600 Sorten!" und beschloss daraufhin, diese Sorte namens 'Forellenschluss' zu testen. Wenn man sich etwas umschaut, bekommt man sie auch in Deutschland, im konkreten Fall über Gaissmayer. In der Tat haben sie geschmeckt und ich glaube gern, dass auf meinem Sandboden Aroma nicht leicht entwickelt wird. Aber Kopfsalat bekommt seinen Geschmack weit eher vom Dressing und anderen Zutaten als aus sich selbst. Deshalb werde ich jederzeit bestätigen, dass 'Forellenschluss' eine gute und empfehlenswerte Sorte ist, aber ein besonderer Geschmack ist mir nicht aufgefallen.

Übrigens habe ich versucht festzustellen, woher der denkwürdige Sortenname 'Forellenschluss' kommt. Aber nichts ließ sich feststellen, auch eine Germanistengruppe konnte kein Licht ins Dunkel bringen. Möglicherweise haben die Tupfen auf den Blättern an die Zeichnung von Bachforellen erinnert, aber was da geschlossen wird, bleibt rätselhaft.

Das Verschwinden der getuschten Sorten aus dem Gemüseregal erklärt man sich übrigens durch die Unsicherheit der Verbraucher. Sie vermuten, die braunen Stellen wären schon Zeichen von Verderbnis und kaufen lieber die einfarbig grünen Sorten. Das wäre nun in der Tat ein sehr bedauerlicher Irrtum, der die Verarmung von Gärten und Speisezetteln unnötig voran treibt.