Erdbeerspinat

Erdbeerspinat, Pflanze
Erdbeerspinat, Früchte
Erdbeerspinat


Der Erdbeerspinat (Blitum virgatum, Syn. Chenopodium foliosum) hat eine sehr merkwürdige Verbreitung. Es gibt ihn praktisch in jedem Gartencenter, jedem drittklassigen Katalog, aber keiner kennt ihn. Vor Jahren habe ich ihn auch schon einmal probiert, da keimte aber nichts. Es kann auch sein, dass ich nicht genug Geduld hatte, denn wie ich bei diesem neuen Versuch merkte, keimte der Samen sehr ungleichmäßig nacheinander. Die ersten Körner ca. 14 Tage nach Aussaat, die letzten 2 Monate später. Die Sämlinge sehen auch aus wie manches Unkraut, deshalb kann man sie leicht übersehen.

Die Jugendentwicklung ist langsam, aber stetig. Einzelne Jungpflanzen habe ich verpflanzt, das vertrugen sie gut. Irgendwann begannen sie zu blühen und massenhaft die ausgesprochen dekorativen Samen anzusetzen. In dieser Phase habe ich dann geerntet. Die Früchte wurden rein als Deko über das Essen gestreut, die Blätter und zarten Triebe spinatartig zubereitet oder in den Wok geworfen. Das geht gut, verglichen mit "echtem" Spinat ist die Ernte aber gering und aufwändig. Mit den bunten Früchten, die zwar wie Erdbeeren aussehen, aber geschmacklich eher unauffällig sind, hätte ich mich gut anfreunden können. Bis mir eines Tages klar wurde, dass ich hier Massen keimfähiger Samen einer heimischen Pflanze erzeuge, die sich leicht unkontrolliert verstreuen können. Im Klartext: dieser Anbau kann sehr leicht zu einem neuen, selbst angeschafften Unkraut im Garten führen. Und das wollte ich nun gar nicht, da bin ich bereits gut versorgt. Damit endete mein Erdbeerspinatanbau sehr abrupt und wird trotz Erfolg nicht weitergeführt.

Vermutlich ist der pflegeleichte Anbau und aufsehenerregende Name des Erdbeerspinats auch der Grund für die gute Marktdurchdringung beim Saatgut. Vielleicht stammen alle käuflichen Tütchen aus der selben Erzeugung. Für meinen Geschmack ist das aber ein weiterer Fall von "weil es alt ist, muss es unbedingt erhalten werden - das ganze moderne Zeug ist alles schlecht". Und vielleicht ist die modische Überschrift "vergessenes Gemüse" sowieso mehr Schein als Sein. Sonst stünden in einschlägigen Kochbüchern bestimmt auch mehr Rezepte für Erdbeerspinat. Ich habe nur eins gefunden:

 

Salat vom Erdbeerspinat

Erdbeerspinat waschen und trocken tupfen. Zwiebel und Knoblauch schälen, in feine Würfel schneiden. Butter in der Pfanne schmelzen, Speckwürfel, Knoblauch und Zwiebeln darin anbraten, alles warm über die Blätter geben. Dazu werden Spiegeleier mit Bratkartoffeln als Beilage serviert.

Mit den roten Früchtchen können die Teller dekoriert werden.