Gatower Kugeln

Gatower Kugeln

Gatower Kugeln (Brassica rapa ssp. rapa) sind namensmäßig wenig bekannt, angebaut werden sie allerdings öfter, quasi inkognito. Denn die Saatgutvertreiber, auch namhafte Firmen, verkaufen sie häufig als "Teltower Rübchen", was eine bewußte Irreführung des Käufers ist. Die Rüben der beiden Sorten sind völlig unverwechselbar. Noch andere behaupten, es handele sich um eine Kreuzung aus Radies und Rettich (beides Raphanus sativus), was noch unsinniger ist, da diese nicht mal zur selben Gattung gehören.

Auch bei mir sind die Kugeln in einer Samentüte für Teltower Rübchen gekauft worden. Das ist einerseits gut, weil ich auf diese Art von ihrer Existenz erfahren habe, andererseits natürlich enttäuschend, weil ich mich auf was anderes gefreut hatte. Sicher ist, dass die Kugeln gut im Frühjahr gediehen sind und sich für eine Vorkultur auf der Tomatenfläche eignen. Vermutlich werden sie auch noch größer als auf dem Foto, aber aufgrund des kühlen Frühlings haben sie sich langsam entwickelt und mussten jetzt Platz machen für die Tomaten.

Gatower Kugeln sind zart und würzig, das hat vielleicht zu dem Vergleich mit Rettichen geführt. Eine Zubereitung nach Rezepten für Teltower Rübchen hat zwar funktioniert, aber das Ergebnis stieß auf gemischtes Echo. Ich würde denken, am besten verarbeitet man sie ähnlich wie Rettiche, also roh aus der Faust oder im Salat. Andere Möglichkeiten gibt es sicher auch, die habe ich aber noch nicht getestet.

Die abgebildeten Rüben sind übrigens etwas klein, weil ich sie aufgrund des Sortenirrtums zu früh ernten musste. Sie können ohne Qualitätsverlust gern doppelt so groß werden, wie das Angebot in manchen Berliner Supermärkten zeigt.