Pepino, Blütenstand
Pepino, Blüte unreife Pepino

Pepino

Die Pepino (Solanum muricatum) lief mir zufällig im Baumarkt über den Weg und da ich sie gar nicht kannte, habe ich sie sofort mitgenommen. Es handelt sich eigentlich weniger um Gemüse, als vielmehr um ein südamerikanisches Obst.

Im Garten angekommen, habe ich sofort ausgepflanzt, die Eisheiligen waren bereits vorbei. Trotz des nicht besonders warmen Sommers 2010 ist die Pflanze auch gut gewachsen und erinnerte im August an eine große Zwergdahlie, allerdings ohne deren Blüten. Diese erschienen spät und brachten infolge des kalten Herbstes auch keine erntereifen Früchte.

Dennoch fand ich das Projekt vielversprechend. Weil im Netz nachzulesen ist, dass Stecklinge eher Früchte tragen als Sämlinge, nahm ich einen Steckling für die Überwinterung, der auch im Torfquelltopf gut bewurzelt ist. Allerdings wiegte ich mich zu früh in Sicherheit, so dass ich ihn später wegen Unachtsamkeit verlor.

Im darauf folgenden Winter fielen mir Pepino noch einmal als Samentüte in die Hände, so dass ich es doch gleich im Folgejahr noch einmal versucht habe. 6 Pflanzen wurden nach Packungsaufschrift ausgesät, pikiert und nach den letzten Nachtfrösten ausgepflanzt. Diesmal trat aber ein sehr merkwürdiger Effekt ein: Eine dieser Pflanzen entwickelte sich explosionsartig mit langen, niederliegenden Trieben, die bald nicht nur die anderen Pepinos bedrängten, sondern auch die Kulturen im Umkreis. Zum Ende des Sommers bedeckte sie trotz Zurückkneifens einen Quadratmeter. Sie hat dann auch reichlich geblüht, aber nur die allerersten Blüten haben überhaupt angesetzt. Und hätte die Pflanze nicht die gesamte Kraft ins Kraut gesteckt, wären diese Früchte vielleicht auch gereift, so aber nicht. Die 5 anderen Pflanzen haben sich tapfer gegen das Überwuchertwerden behauptet, aber mehr war dann auch kaum zu erwarten.

Wahrscheinlich muss man bei wildähnlichen Pflanzen mit einer hohen Variabilität und damit dem Auftreten von Monstern rechnen. Und wo kein Winterfrost dazwischen kommt, kann man ja die besten Typen vegetativ vermehren. Aber darauf, dass genau das bei den manchmal käuflichen und wahrscheinlich durch Steckling vermehrten Pepinos passiert ist, würde ich mich nicht verlassen. Im Gegenteil ist dort wahrscheinlich einfach nach Masse gearbeitet worden, wie es wohl auch bei diversen anderen Kulturpflanzen der Fall ist. Deshalb werde ich vielleicht noch mal eine Pepino auf dem Balkon testen, als reguläre Gartenkultur aber nicht.

Pepino im Topf, gerade gekauft