Rattenschwanzradieschen Raphanus caudatus reif zur Ernte

Meine Entdeckung des Jahres 2008 - Rattenschwanzradieschen

Die "normalen" Radieschen sind alles Varianten von Raphanus sativus. Das ist, wie ich jetzt weiß, aber nicht die einzige kulinarisch relevante Raphanus-Art, es gibt nämlich noch R. caudatus, das Rattenschwanz-Radieschen. Und bei dem wird nicht wie beim bekannten Radieschen das Hypokotyl verwendet, also die "Knolle", sondern die unreifen Samenkapseln. Und das richtig lange. Mitte Mai (es geht auch schon früher, mit den anderen Radieschen zusammen) habe ich gesät, im Juli ging die Ernte los, Mitte Oktober ernte ich noch immer von den selben Pflanzen! Jetzt ist nicht mehr viel dran, zwischendurch haben teilweise die Blattläuse gewütet, aber die Ernte war echt reichlich.

Die Kapseln sind sowohl Kinder-naschkompatibel als auch ein netter Partygag. Verfüttert an meine Gäste, ohne zu verraten worum es sich handelt. Ratet mal! Klar kennt jeder den Geschmack, schmeckt exakt so, wie man sich Radieschen vorstellt, aber es sieht so völlig anders aus, dass die Leute eine Weile brauchen, bevor sie drauf kommen.

Die Pflege ist völlig unkompliziert, viel einfacher als "Knollenradieschen". Säen, sehr großzügig vereinzeln, abwarten, ernten, freuen. Ernten, wenn die Kapseln einigermaßen gerundet aussehen, aber nicht zu lange warten. Die Größe der Früchte ist kein Kriterium, weil sie bei den verschiedenen Pflanzen auch ganz unterschiedlich ausfällt. Bei manchen Pflanzen werden sie 10-20 cm lang, bei anderen nicht länger als 5 cm. Es ist eben eine Wildart, keine durchgezüchtete Sorte. Nachdem sich die einzelnen Samenkörner durch die Hülse beginnen abzuzeichnen, wird die Hülse langsam holzig. Dann kann man aber immer noch den größten Teil der Frucht essen, nur das dünne Ende eben nicht mehr. Aber da kann man echt entspannt bleiben und eben auch notfalls mal länger warten, wenn man für einen besonderen Anlass besonders viel ernten möchte.

Die genaue geografische Herkunft des Rattenschwanzradieschens ist unbekannt, aber besonders der heiße Juni/Juli 2010 lässt mich vermuten, dass es nicht aus warmen Gegenden stammt. Ganz offensichtlich mögen die Pflanzen diese Hitze nicht: der Fruchtansatz ist schwach bis nicht vorhanden, die Schoten sind nicht knackig, sondern trocken und holzig. Ich werde also wieder dazu übergehen etwas später im Mai zu säen, so dass die Haupternte wie bisher in den Spätsommer/Frühherbst fällt.

Kurzum: ich liebe die Dinger! Für mich haben sie nur Vorteile. Meiner Ansicht nach gehören sie auf jedes Gemüsebeet. Noch sind sie aber selten zu kaufen, meine stammen von Magic Garden Seeds. Ich hatte den Eindruck, dass nicht alle dort verkauften Saaten ganz frisch sind, deshalb habe ich den Nachschub bei Rühlemanns bestellt, wo es die glücklicherweise auch gibt.

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