Senfkohl und Brauner Senf

Brassica Senfkohl (Brassica rapa, auch: B. campestris) gibts sowohl in Form von Pak Choi zu kaufen, als auch in kleineren, noch weniger bekannten Sorten wie Mibuna Early, sowie in Mischungen mit Red Giant (Brauner Senf, B. juncea) und anderen als "Fernöstliche Mischung". Kochrezepte dazu sind schwer zu finden, meist werden Phantasiebezeichnungen wie "Japanese Greens" (in deutschsprachigen Rezepten!) oder "Asia-Salat" (was botanisch falsch ist) verwendet.

Ausgesprochen bemerkenswert an diesen kleinen Kohlarten ist, dass sie bei entsprechender Aussaatzeit zumindest in milden Wintern im Freiland ganzjährig angebaut und geerntet werden können. Am zartesten und leckersten sind die Pflanzen ca. 6-8 Wochen nach der Aussaat, es können aber auch wesentlich ältere Exemplare noch verarbeitet werden. Dabei wird Red Giant allerdings so geschmacksintensiv, dass er wirklich mit neutralisierenden Zutaten verarbeitet werden muss - er heißt nicht umsonst Senf! Mibuna Early ist wesentlich milder, liefert hohe, auf Wunsch lang andauernde Ernte ohne nennenswerte Arbeit, allerdings mit hohem Stielanteil.

Meist habe ich die Ernte gemischt mit anderem Gemüse im Wok zubereitet oder als Salat(anteil) mit Feta. Dann habe ich spezielle Rezepte ergooglen können, die sich aber großenteils nicht für die ofenlose Zubereitung im Wochenendgarten eignen. Deshalb habe ich zwar die Samentüte freudig ausgesät, geerntet und gern geschmaust, wollte aber vorläufig keine neue kaufen, damit mir die Kohlarten auf meinem relativ armen Boden nicht überhand nehmen. Für die ganz kurze Kulturdauer im Sommer gibt es Alternativen wie Salatchrysanthemen oder eben Pak Choi, im Winter ist die Auswahl an Roh- und Kochgemüsen, dann für längere Kulturdauer, noch breiter.

Wie das mit Grünzeug manchmal so ist, hat das aber seine eigene Vorstellung vom Wachsen in Gärten. In diesem Fall hat es ein Saatkorn von 'Red Giant' geschafft ins Staudenbeet zu gelangen, mit einjähriger Verspätung auszutreiben und sich erst bei beginnender Blüte entdecken zu lassen. Und da soviel Schlitzohrigkeit bei einer Pflanze schon irgendwie rührt, werden ihre Kinder nun nächstes Jahr doch wieder einer Zukunft in meiner Küche entgegensehen. :)